Grundwasser
Wenn Bauern im Sommer ihre Regenmaschine auf den Acker stellen, stellen andere Menschen Fragen. Wo kommt das Wasser her? Klauen die da unser Grundwasser? Wer kontrolliert den Verbrauch? Und ist das überhaupt nötig?
Wir lassen die allgemeine Verunsicherung von Johanna Kaiser einordnen, deren Familienbetrieb seit über 60 Jahren im Beregnungsverband organisiert ist.
Vorwurf #1:
Die Bauern verschwenden sinnlos Wasser auf ihren Äckern
Vorwurf #2:
Kann doch eh niemand kontrollieren, was ihr da verplempert!
Wasserkontingente regeln die Beregnungswassermenge eines Landwirtes in einem 7- bis 10-Jahreszeitraum und zeigen die zu entnehmende Wassermenge an.
Vorwurf #3:
Durch euch sinkt der Grundwasserspiegel!
Dadurch, dass wir unsere Kulturen öffentlich und für jedermann sichtbar beregnen, stehen wir stärker im Rampenlicht als Industrien, die Wasser direkt zu Reinigungs- und Produktionszwecken einspeisen und dies eher „unsichtbar“ geschieht. Auf der anderen Seite stehen wir Landwirte mit technischen und innovativen Lösungen transparent da: geeichte Wasseruhren über die die Wasserentnahme bei Behörden angezeigt wird und automatisierte und intelligente Technik, wie z.B. Sektorensteuerung, Tröpfchen- und Kreisberegnung oder moderne Düsentechnik, die beim Wasser- und Energiesparen unterstützt.
Vorwurf #4:
Mit Grundwasser gießen kostet ja nichts!
Wir haben sehr hohe Investitionskosten, wie z.B. die Genehmigung der Entnahme, die Brunnenbohrung, Pumpen, Leitungen und Beregnungstechnik. Dazu kommen jährliche Stromkosten, Wassergeld und Lizenzgebühren u.a. für die Steuerung der Beregnungstechnik usw.
Vorwurf #5:
Solange euch niemand zwingt, macht ihr einfach immer weiter so.
Wir leben seit Generationen mit und von der Umwelt. Im Fokus stand, und steht auch zukünftig, die Ressourcen zu schonen und nachhaltig zu bewirtschaften, sodass Grund und Boden für die zukünftigen Herausforderungen optimal aufgestellt sind. Durch den Anbau trockentoleranter Kulturen und wassersparender Fruchtfolgen wird der Anbau sich mehr zu aktivem Wassermanagement auch innerhalb der Fruchtfolge entwickeln. Im Fokus steht die Ressource Boden: Erosionsvermeidung, Humus und Bodenleben fördern, Begrünung... all das sind Themen, die wir Landwirte in den nächsten Jahren im Fokus haben! Und das aus uns selbst heraus – ohne Vorgaben und Vorschriften!
Vorwurf #6:
Lieber verschwendet ihr Wasser als auch nur einen Gedanken an die Zukunft.
Wir sind uns völlig darüber im Klaren, dass wir es mit einer zunehmend unregelmäßigen Niederschlagsverteilung zu tun haben werden. Sowohl innerhalb eines Jahres als auch im Durchschnitt mehrerer Jahre. Deshalb werden Wasserspeicherung und Wasserrückhaltung an Bedeutung gewinnen.
Es wird einen zunehmenden „Kampf“ ums Wasser geben: Gerade in Phasen geringer Niederschläge und langanhaltender Trockenphasen werden die Herausforderungen rund um die Wasserverteilung und die Entnahme zunehmen. Letztendlich tragen wir Landwirte zu einer sicheren, regionalen Versorgung der Bevölkerung mit essenziellen Lebensmitteln bei – auch das sollte immer bei allem Unmut bedacht werden.
Als Vorreiter in Technik und Digitalisierung werden die Landwirte auch ein Wassermanagement 2.0 umsetzen. Das heißt, es wird eine Weiterentwicklung der Technik geben und in etwas zehn Jahren, werden wir schon wieder viel weiter sein. Landwirte sind innovativ und aufgeschlossen und am Ende natürlich auch Unternehmer. Junge Landwirte stellen ihre Betriebe schon jetzt für die Herausforderungen von morgen auf. Denn die Wasserverfügbarkeit wird unsere Fruchtfolgen und Kulturen bestimmen!